Der Projektkurs kombiniert biologische und chemische Fragestellungen.
Er bietet sich insbesondere als Fortsetzung des Kurses „Mein Körper – meine Gesundheit“ aus dem Wahlpflichtbereich II an, ist aber auch für Neueinsteiger geeignet, die einen Schwerpunkt im naturwissenschaftlichen Bereich setzen wollen.
Der Kurs richtet sich insbesondere an diejenigen Schülerinnen und Schüler, die Medizin studieren wollen, aber auch an Interessenten für die Fachrichtungen Biologie, Biochemie, Chemie und Pharmazie.
Als Referenzfach muss mindestens eines der Fächer Chemie oder Biologie in der Qualifikationsphase als Grund- oder Leistungskurs belegt sein.
Im Bereich Pharmazie werden folgende Themen behandelt:
- Phytomedizin - Faszination Heilpflanzen
- Schmerz und Schmerzmittel
- Von der Weidenrinde zum modernen Arzneimittel – Arzneimittelforschung am Beispiel Aspirin
Antibiotika
- Galenik – die Kunst der Verpackung
Im Bereich Immunbiologie sind folgende Themenbereiche angedacht:
- Das Abwehrsystem des Menschen – Bau, Funktion und Störungen
- lymphatische Organe
- Zellen des Immunsystems
- unspezifische und spezifische Abwehrreaktionen
- Infektionskrankheiten
- Störungen des Immunsystems (Allergie, Autoimmunerkrankungen)
- Organspende und Transplantation
Die Tiefe, in der die einzelnen Themen behandelt werden können, hängt auch von den jeweiligen Voraussetzungen ab, die parallel im regulären Chemie- und Biologieunterricht erarbeitet werden. Sofern Lernvoraussetzungen aus der Molekulargenetik, zu Bakterien und Viren, aus der Neurophysiologie und der organischen Chemie fehlen, werden diese nach Bedarf im Kurs erarbeitet.
Methodisch steht die eigenständige Recherchearbeit in Fachliteratur und Internet im Vordergrund. Es wird das Erstellen von Präsentationen und Erklärvideos eingeübt. Immer dort, wo es sich thematisch anbietet, werden auch chemische Experimente durchgeführt (z.B. Synthese von ASS, Herstellung einer Ringelblumensalbe usw.)
Es wird eine Projektkursarbeit erstellt, in der jeder Schüler sich – ähnlich wie bei der Facharbeit – ein Thema aus dem Bereich Pharmazie/Immunbiologie frei wählt und daran seine Qualifikation, wissenschaftlich zu arbeiten, nachweist. Die Projektarbeit wird auch im Kurs präsentiert.
Beispiele für Projektkursarbeiten aus den vergangenen Jahren:
- Salbutamol – Wundermittel bei Asthma?
- Der Placeboeffekt und seine Entstehung
- Wie gesund ist Rotwein wirklich?
- Opioide in der Schmerztherapie
- Antikörpertherapie bei Brustkrebs
- Abnehmen ohne Mühe – Wie wirken Abnehmmittel
Beispiele für Unterrichtsprojekte der letzten Projektkurse sind:
1. Phytomedizin
Der Projektkurs Pharmazie der Jahrgangsstufe 11 bearbeitet regelmäßig das Thema "Phytomedizin".
Jeder Schüler sucht sich nach seinem persönlichen Interesse eine Heilpflanze aus und recherchiert zu dieser die Unterthemen:
Habitus und Standortansprüche der Pflanze (mit Einordnung in die Pflanzenfamilie)
wichtigste Inhalts- bzw. Wirkstoffe (mit Formel und Einordnung in eine Stoffklasse)
Wirkung mit Erklärung auf stoffwechselphysiologischer, zellulärer und molekularbiologischer Ebene
Bei den Recherchen ergeben sich tolle Synergieeffekte aus der Zusammenarbeit von Chemie-LKlern mit Biologie-LKlern. Jeder bringt sein Vorwissen optimal ein und unterstützt seine Mitschüler.
Dabei entstehen tolle Präsentationen, die über die geforderten Themen hinaus noch viele historische und kulturelle Informationen zu den jeweiligen Heilpflanzen beeinhalten. Hier wird also fächerübergreifend und interdisziplinär gearbeitet.
Natürlich kommt auch die praktische Arbeit nicht zu kurz. In aufwändigen Apparaturen werden Wasserdampfdestillationen durchgeführt und dabei Nelkenöl, Pfefferminzöl und Mandarinenöl gewonnen. Es werden Salbeibonbons als Hustenmittel und Ringelblumensalbe zur Hautpflege hergestellt.
[Kls]
2. Hautcreme und sanfte Seifen
Der Pharmaziekurs der Stufe 11 beschäftigte sich im Schuljahr 2014/15 mit dem Thema Hautpflege und lernte chemische Sachverhalte unter dem Anwendungsbezug Kosmetik kennen.
Intensiv arbeiteten sich die Schülerinnen und Schüler in das Thema Tenside und Emulgatoren ein. So verloren die Formeln ihre Schrecken und es wuchs das Verständnis für die Wirkungsweise kosmetischer Inhaltsstoffe. Die Ergebnisse der Recherchen wurden multimedial aufbereitet und präsentiert.
Begleitet wurde die Unterrichtsreihe von einer Werksbesichtigung bei der BASF Personal Care and Nutrition GmbH in Düsseldorf-Holthausen. Auf dem Programm standen interessante Informationen zur Chemie von Kosmetik-Artikeln, ein Besuch im Sensorik-Labor und die Arbeit im Ausbildungslabor, bei der jeder sein eigenes Shampoo herstellen konnte.
Was sind eigentlich die Inhaltsstoffe eines Haarshampoos? Mit dieser Frage begann der sehr interessante Vortrag im Konferenzraum. Wir erfuhren einiges über die Funktion von Tensiden, den Unterschied zwischen Zucker- und Sulfattensiden, Marketing-Strategien, den neuesten Trends auf dem Kosmetik-Markt (z.B. wie bekommt man das Öl in Repair-Shampoos) und die enge Verpflechtung von ökonomischen und chemietechnischen Fragestellungen.
Im Sensorik-Labor konnten wir selbst ausprobieren, welche Unterschiede in Schaumstabilität, Bläschengröße des Schaums und Cremigkeit zwischen verschiedenen Produkten besteht. Zum Abschluss konnte sich jeder noch sein individuelles Haarshampoo herstellen. Heraus kamen in Hinblick auf Farbe und Duft höchst eigenwillige Kreationen, die auch jeder Teilnehmer mit nach Hause nehmen konnte.
Wir danken Frau Gollmann für den informativen Tag.
Den krönenden Abschluss fand die Unterrichtsreihe mit einem Projekt auf dem Schulfest am 20.9.2014. Hier produzierten die Schülerinnen und Schüler selbst pflegende Handcremes mit verschiedenen Düften, die zum Kauf angeboten wurden.
Die Klasse 6d beteiligte sich aktiv an dem Projekt und brachte sich vor allem im Bereich Marketing ein. Mit großer Kreativität wurden die Etiketten für Creme- und Seifendosen entworfen und aufgeklebt sowie Werbung auf dem Fest selbst betrieben.
Die Besucher des Schulfestes konnten sich ihre eigene Handseife individuell zusammen mischen. Wir danken der Firma BASF für die großzügige Spende der Tenside und Additive und Herrn Dr. Melchior für den unermüdlichen Einsatz auf dem Schulfest.
Geschichte der Menschwerdung
Im Schuljahr 2014/2015 führte die naturwissenschaftliche Profilklasse 6d gemeinsam mit ihrer Geschichtslehrerin Frau Lindlar und ihrer Biologielehrerin Frau Klose ein fächerübergreifendes Projekt zur Menschwerdung durch.
In Biologie wurden die Unterschiede zwischen Menschenaffen und frühen Menschenformen, die Entwicklung des aufrechten Ganges und die Kennzeichen der Hominiden erarbeitet. In Geschichte wurde die Wanderbewegungen der frühen Menschenformen und die Entwicklung menschlicher Kultur in der Altsteinzeit behandelt. Zum Abschluss des Projektes machte die Klasse einen interessanten Ausflug ins Neanderthal-Museum.
Zu jeder der frühen Menschenformen wurden Expertengruppen gebildet, die tolle Präsentationen erstellten.